Die drei Bereiche der Einbruchsicherung
Ein Einbruch im Eigenheim ist eine heikle Sache. Meist entsteht nicht nur ein materieller, sondern auch ein psychischer Schaden bei den Betroffenen. Ganz sicher macht es Sinn, sich einmal grundlegend mit dieser Thematik zu beschäftigen. Sicherheit beim Eigenheim ist nicht nur im Kontext der Bauqualität wichtig, mit der sich die VQC-Bausachverständigen beschäftigen. Ein Ansprechpartner für die Qualität von Einbruchsicherheit ist z.B. der Präventionsberater Ihrer Polizei. Zu diesem Thema haben wir im Folgenden einige Hintergrundinformationen und Tipps für Sie vorbereitet.
Einbrüche in Deutschland
Laut Statistik gab es im Jahr 2020 einen Rückgang der Wohnungseinbrüche um rund 14% im Vergleich zum Vorjahr. Das klingt zwar gut, aber 75.023 Einbrüche (lt. Statista) sind immer noch eine gravierende Menge. Dies gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass die betroffenen Familien mit erheblichen finanziellen und – was gern unterschätzt wird – psychischen Folgen zu kämpfen haben. Wenn die Privatsphäre erst einmal auf diese Wiese verletzt wurde, ist es schwer, das alte Sicherheitsgefühl zurückzugewinnen.
Deutschlandweit entsprach die genannte Zahl 90 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner (lt. Statista). Im Ranking der Bundesländer liegen die Stadtstaaten erwartungsgemäß ganz vorne: In Bremen gab es im Jahr 2019 immerhin 272 Einbrüche pro 100.000 Einwohner. Am anderen Ende der Skala liegt Bayern mit gerade mal 33 Einbrüchen im gleichen Verhältnis.
Die gute Nachricht: Laut Augsburger Allgemeine scheitert heute jeder zweite Einbruchsversuch. Dies lässt sich auf eine bessere Sicherung der Häuser und Wohnungen zurückführen. Für einfache Umbauten oder zusätzliche Verriegelungen gibt es inzwischen auch staatliche Zuschüsse über die KfW. Außerdem können 20 Prozent der Handwerkerkosten für entsprechende Maßnahmen – maximal jedoch 1.200 Euro pro Jahr – in die Steuererklärung eingetragen werden.
Trotz dieser historisch niedrigen Tendenz – oder gerade wegen des Gefühls der Sicherheit, das diese hervorruft – ist es sinnvoll, sich mit dieser Thematik einmal grundlegend auseinanderzusetzen. Was können Sie also tun, um Ihr Eigenheim besser zu schützen?
Mit Smart Home gegen Einbrüche sichern
Moderne Smart-Home-Konzepte können neben alltäglichen Hilfen auch für weitere Sicherheit sorgen. Die Aufrüstung von Türschlösser mit elektronischen Fingerabdruck-Scannern ist dabei nur ein Beispiel. So können elektrische Schlösser über ein Netzwerk miteinander kommunizieren und Ihnen so eventuelle Sicherheitslücken wie offene Fenster oder nicht abgeschlossene Türen mitteilen. Zusätzlich kann man zwischen Rauchmeldern und eventuellen Kameras eine Verbindung einrichten, wodurch die Behörden bei einem Einbruch sofort alarmiert werden können.
Um die eigene Abwesenheit nicht nach außen durchscheinen zu lassen, können Zeitschaltuhren genutzt werden, um Lampen zu steuern. Für einen beobachtenden Einbrecher sind die Muster allerdings gerade bei längerer Abwesenheit einfach zu durchschauen. Smart-Homes können dabei auch Elemente natürlicher Bewohner simulieren, beispielsweise Bewegungen durch das Haus oder regelmäßige Arbeitszeiten.
Jedoch ergibt sich hier auch ein Nachteil: Bei einer zunehmenden Vernetzung Ihres Hauses entstehen zusätzliche Angriffsflächen für Hackerangriffe. Zwar wird hier generell ein hoher Standard angesetzt, doch ist kein System je unangreifbar. Gegen physische Einbruchsversuche sind Smart-Home-Systeme dennoch sehr gut gerüstet.
Grundlegende Maßnahmen zur Einbruchssicherung
Im Prinzip gibt es drei wesentliche Bereiche, um Ihr Zuhause zu sichern:
- Mechanische Sicherungstechniken
- Elektronische Sicherheitsvorkehrungen
- verschiedene grundlegende Verhaltensregeln
Besonders, wenn es sich um spontane Gelegenheitseinbrüche handelt, sind mechanische Sicherungen an Fenstern und Türen sehr wirkungsvoll und machen es für Einbrecher bedeutend schwerer, in eine Wohnung einzudringen. In diese Kategorie fallen einbruchhemmende Schließsysteme, Sicherheitsbeschläge und Riegel für Fenster und Türen, einbruchhemmende Jalousien und Zaun- und Toranlagen. Auch eine Kette an der Tür kann für zusätzliche Sicherheit sorgen. Dank moderner Entwicklungen können diese auch ohne Bohrung an Türen befestigt werden.
Zu den elektronischen Sicherheitsvorkehrungen gehören verschiedene Formen von Alarmanlagen, Kameraüberwachung, Bewegungsmelder, Flutlichtanlagen, Anwesenheitssimulation etc. Diese Maßnahmen lassen sich z.B. gut in ein Smart-Home-Konzept einbinden und dann auch aus der Ferne steuern. Kamerasysteme haben nicht nur eine abschreckende Wirkung, sondern machen auch gleich eine Aufzeichnung des Einbruchsversuches, die bei der Tätersuche wertvolle Hilfe leisten kann.
Auch durch Ihr Verhalten können Sie präventive Maßnahmen ergreifen. Dabei handelt es sich um ganz einfache Regeln, die aber oftmals nicht eingehalten werden, da man nicht wirklich mit einem Einbruch rechnet. Schließen Sie immer Türen und Fenster, wenn Sie das Haus verlassen. Ein Polizist sagte dazu einmal: Ein gekipptes Fenster oder eine nicht abgeschlossene Türe bedeuten für einen Profi mehr oder weniger ein „offenes Haus“.
Drücken Sie nicht einfach den Türöffner, wenn es klingelt, sondern nutzen Sie die Gegensprechanlage. Lassen Sie unter keinen Umständen eine Leiter an der Hauswand stehen, da dies wie eine Einladung zum Einbruch erscheint. Wenn Sie längere Zeit weg sind, stellen Sie sicher, dass Ihr Briefkasten nicht überfüllt wird. Hier macht sich ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn bezahlt. Diese können nicht nur Ihren Briefkasten leeren, sondern auch ein Auge auf Ihr Haus haben. So kann man sich gegenseitig zu mehr Sicherheit verhelfen.
Investieren Sie in Ihre Sicherheit vor Einbrüchen
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann denken Sie über eine schlüssige Kombination aller drei Bereiche nach. Manche Maßnahmen gegen Einbrüche lassen sich einfach umsetzen bzw. nachrüsten, bei anderen wir es kompliziert bzw. teuer. Entwickeln Sie Ihr individuelles Konzept gegen Einbrüche für kurzfristige Maßnahmen und investieren Sie einige Gedanken in die Frage, wie Sie Ihr Eigenheims in Zukunft Schritt für Schritt weiter absichern können.
Rund 50 Prozent aller Mieter und Eigentümer investieren (lt. einer Umfrage der Initiative „Zuhause sicher“) etwa 4.000 Euro, um ihr Haus oder ihre Wohnung mit entsprechenden Standards zu sichern. Dabei stellt sich auch die Frage nach dem Zeitpunkt: Oftmals ist eine Nachrüstung von Fenstern und Türen teurer als ein vollständiger Tausch, z. B. im Zuge eines Umbaus oder einer Renovierung. Hier gibt es Programme der KfW, die Einbruchsicherung und energetische Sanierung kombinieren. Wenn Sie einen Neubau planen, denken Sie gleich von Anfang an über ein entsprechendes Sicherheitskonzept nach und statten Sie Ihr Eigenheim damit aus.
Einbruchssicherung: Präventionsberatung der Polizei
Es lohnt sich auch, die kostenlose und produktneutrale Präventionsberatung der Polizei in Anspruch zu nehmen. Entsprechende Beratungsstellen sind bundesweit zu finden. Informationen dazu finden Sie in den Broschüren mit praktischen Tipps der Polizei auf dem Portal polizei-beratung.de
Weiterführender Links:
www.zuhause-sicher.de
www.k-einbruch.de
www.polizei-beratung.de