Staufenberg, 30. August 2019, vz.
Für die meisten Deutschen ist der Bau des Eigenheimes die größte Investition ihres Lebens. Grund genug, nichts dem Zufall zu überlassen und mit kritischem Blick die Bauarbeiten von Beginn an zu begleiten. Doch stößt selbst der gut informierte Häuslebauer dabei sehr schnell an seine Grenzen. Der Grund: Moderne Häuser werden immer komplexer. Höchste technische Standards verlangen nicht nur handwerklich perfekte Ausführung sondern auch ein ausgesprochen hohes Maß an theoretischem Fachwissen. Aus diesem Grund empfiehlt der „Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. (Staufenberg) eine Betreuung eines Neubaus durch unabhängige Sachverständige.
Mehr als 25.000 Baustellen mit etwa 60.000 Begehungen haben die VQC-Ingenieure seit 2005 begleitet und können dabei nicht nur Gutes von Deutschland Baustellen berichten. „Obwohl auf Deutschland Baustellen meist gute Arbeit geleistet wird, steckt der Fehlerteufel oftmals im Detail – nicht selten mit fatalen Folgen für den Bauherren“. Das sagte Udo Schumacher-Ritz, Vorstand des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. Es wurden 2018 von den VQC-Gutachtern bislang insgesamt ca. 2.500 Ein- und Zweifamilienhäuser während der Bauphase geprüft. Oftmals handelt es sich nach Aussage von Schumacher-Ritz um kleine Nachlässigkeiten, die – wenn sie früh erkannt werden – mit ebenso kleinen Nachbesserungen eliminiert werden können. Meist können fatale Folgeschäden auch durch das Anwenden modernster Verarbeitungs- Standards verhindert werden.
Als häufigsten Baumangel nannte Schumacher-Ritz im Rahmen der Pressekonferenz Verarbeitungs-Defizite im Bereich des Putzabschlusses sowie des Mauerwerkes. Werden diese Defizite nicht bereits während der Bauphase entdeckt, treten Folgeschäden oftmals erst viele Jahre später auf – mit fatalen finanziellen Folgekosten für den Bauherren.
Ein ebenfalls häufig gemachter Fehler während Bauphase sind nach Erkenntnis der VQC-Ingenieure nicht entlüftete Spitzböden. Im Spitzboden sammelt sich besonders kurz nach Errichtung des Hauses viel Feuchtigkeit aus darunter liegenden Geschossen an. Wird diese nicht durch eine ausreichende Lüftung beseitigt, führt das unweigerlich zu Tauwasserschäden im Dachboden und dann zu Schimmelbefall.
Ein weiteres Problem: eine falsch eingebaute Bodeneinschubtreppe ist im Prinzip eine große Leckage in der Dampfbremse, durch die Feuchtigkeit mit der durchströmenden Luft in Bauteile gelangt. Folgen sind auch hier verminderter Wärmeschutz und Schimmelbefall.
Die Ursachen für undichte Keller finden sich hingegen von der Planungsphase bis zur Ausführung auf der Baustelle in geringem Maße. Wenn dann Undichtigkeiten im Kellerbereich auftreten, verursachen diese sehr hohe Mängelbeseitigungskosten; fünfstellige Beträge sind hier bei der Sanierung keine Seltenheit.
In den meisten Fällen beruhen die entdeckten Baumängel nach Auffassung der VQC-Gutachter auf kleinen Nachlässigkeiten während der Verarbeitungsphase. „Die Ursache für Baumängel liegt nur selten in der Verwendung mangelhafter Baumaterialien oder gar an groben Nachlässigkeiten. Meist reicht ein kurzes Gespräch mit dem Handwerker und das erkannte Problem tritt aktuell und in der Zukunft nicht mehr auf“, so Schumacher-Ritz. Dennoch gibt es Baumängel, die durch eine nicht mehr zeitgemäße Verarbeitung verursacht werden. „Zum einen werden auch in Mitteleuropa die Wetterlagen immer extremer und damit bisherige Standards ad absurdum geführt. Zum anderen verzeihen viele High-Tech-Baumaterialen kaum noch kleinste Toleranzen“, so Schumacher-Ritz.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser/ Industrie profitiert von VQC-Erfahrungen
„Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, ist eine Bau-Kontrolle essentiell“, so Schumacher-Ritz. Dabei geht es zumindest den VQC-Gutachtern nicht um bloße Belehrung der Handwerker, sondern um ein gemeinsames permanentes miteinander und voneinander lernen. „Nur so kann auf Dauer der nach wie vor hohe Qualitätsstandard auf deutschen Baustellen gewährleistet werden, so der VQC-Sprecher.
Doch nicht nur die Gespräche auf der Baustelle sind der Schlüssel zum Erfolg. Permanente Schulungen und Gespräche mit der Industrie hatten bereits ihre Konsequenzen. Zahlreiche Industrie-Standards – seien es Verarbeitungs-Methoden oder Materialqualität – sind auf die Erfahrungen der VQC-Gutachter zurückzuführen.
Der Verein Zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. wurde 2005 in Berlin gegründet. Seit dem hat sich der VQC zu einer der großen unabhängigen Sachverständigen-Organisationen im Bauwesen – mit dem Schwerpunkt Einfamilienhäuser entwickelt. Mehr als 25.000 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden seitdem von VQC-Sachverständigen während der Bauphase begleitet. Derzeit sind 40 Sachverständige in ganz Deutschland und Österreich für den VQC tätig. Seinen Sitz hat der eingetragene Verein in Staufenberg/ Niedersachsen.