VQC - Experten für Qualität beim Hausbau
Basics zum Blitzschutz für außen und innen
Eine Blitzschutzanlage ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Nur ein Drittel der Wohngebäude verfügt heute über einem Blitzableiter. Solche äußeren Blitzschutzanlagen sind i.d.R. auch nicht verpflichtend vorgeschrieben. Ein Überspannungsschutz für das Innere des Hauses ist jedoch seit Ende 2018 Pflicht. Im folgenden Beitrag haben wir für Sie einige Basics zum Thema zusammengetragen.
Als meine Eltern Anfang der 1970er Jahre bauten, da waren Blitzableiter ein großes Thema, zumindest habe ich es damals so empfunden. Ich erinnere mich noch gut an den kleinen „Spargel“ auf dem Dach, von dem eine massive Metallleitung zum Boden führte.
Die Idee hatte ich – selbst als Kind – schnell verstanden: Der „Spargel“ ist die sogenannte Fangeinrichtung. Sie stellt den höchsten Punkt des Hauses dar. Durch die Ableitungseinrichtung wird der Blitz dann auf dem schnellsten Wege zur Erde geleitet, anstatt Schaden am Haus anzurichten. Am Boden sorgt dann die Erdungsanlage für eine entsprechende Verteilung des Stromes im Erdreich. Damit ist das Äußere des Hauses vor dem Blitz geschützt.
Das Ganze funktioniert deshalb so gut, weil der Blitz immer den kürzesten Weg zum Boden sucht. Die höchste Stelle der Umgebung ist damit i.d.R. seine erste Wahl. Und sollte er dann ein Haus treffen, wird er auch hier den vom Blitzableiter vorgegebenen einfachsten Weg suchen. Die hoch leitfähige Leitung wirkt wie eine Autobahn bzw. Umgehungsstraße.
Bei einem Einschlag ohne Blitzableiter hingegen bekommt das Haus die ganze Zerstörungskraft des Blitzes zu spüren. Ein brennender Dachstuhl, gespaltene Balken, zerstörte Dächer, geschmolzene Leitungen und Verteilerkästen u.a. können die Folge sein.
Ein Blitz kann, auch bei Einschlag im näheren Umfeld, zu Überspannung in der Elektrik des Hauses führen. Diese kann die im Haus angeschlossenen elektrischen Geräte mehr oder weniger zerstören: z.B. Laptop oder Computernetzwerk, Heizungsanlagen, Küchengeräte, Fernseher oder Musikanlagen.
Auch für Smart-Home Besitzer könnte es eng werden: Wenn die Überspannung zuschlägt, geht nicht mehr viel im voll automatisierten Haus oder bei der Alarmanlage.
Um hier Abhilfe zu schaffen gibt es – quasi als internen Blitzschutz – Anlagen, die einen Überspannungsschutz gewährleisten. Bei für Neubauten oder für erneuerte elektrische Anlagen ist ein solcher Überspannungsschutz übrigens seit Mitte Dezember 2018 Pflicht.
Ist ein Gerät für den Betrieb mit 220 Volt ausgelegt und bekommt dann über das Stromkabel plötzlich einen Stromstoß von zigtausend Volt, kann man es danach als Elektroschrott entsorgen. Der Überspannschutz hilft, dies zu vermeiden. Um diesen Schaden zu vermeiden lohnt es sich, einen Überspannschutz zu installieren, welcher nicht übermäßig teuer ist.
Das Portal wohnglueck.de beziffert die Kosten für ein Einfamilienhaus auf „im Schnitt zwischen 600 und 900 Euro“. Der Elektriker installiert die Vorrichtung im Sicherungskasten. Dort wird die Überspannung dann abgebaut oder abgeleitet.
Abhilfe für einzelne Geräte können auch Steckerleisten bzw. einzelne Steckdosen mit Überspannungsschutz bieten, die gibt es bereits für unter 20 Euro. Als Nothilfe bei fehlendem Überspannungsschutz und starkem Gewitter sollten die besonders empfindlichen oder wichtigen Geräte komplett vom Netz genommen werden. Also nicht nur ausschalten, sondern Stecker ziehen. Entsprechende VDE, bzw. TÜV Siegel sollten auf der Steckdose vorhanden sein.
TIPP: Die Stiftung Warentest hat Steckdosenleisten (allerdings schon im Jahr 2011) getestet. Den Beitrag gibt es hier auf der Test-Seite auch als kostenlosen Download.
Laut Blitz-Informationsdienst von Siemens gab es im Jahr 2019 fast 330.000 Blitze in Deutschland. Die durchschnittlichen Blitzeinschläge je Quadratkilometer schwanken erheblich und reichten im Jahr 2018 von 0,4 Einschlägen in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 2,4 Einschlägen im Saarland. Die Statistik zeigt: In südlichen und westlichen Bundesländern gibt es signifikant mehr Einschläge als in nördlichen und östlichen Regionen.
Es ist schwer einzuschätzen, wie sich der allenthalben beschworene Klimawandel auf die Gewitterhäufigkeit in Deutschland auswirken wird. Es nicht auszuschließen, dass die Gefahr eines Blitzschlags in den kommenden Jahren zunimmt.
Der Informationsdienst der Verbrauchzentrale in Hessen verbraucherfenster.de schreibt dazu: Für übliche Wohnhäuser besteht „keine Pflicht, einen Blitzableiter zu installieren“. Vielmehr seien Blitzableiter als Schutz nur für bestimmte Gebäudearten vorgeschrieben:
Wer neu baut, sollte einen Blitzableiter in Erwägung ziehen. Aber man kann sein Haus auch nachrüsten. Ansprechpartner sind der Elektriker und der Dachdecker. Sie können sich auch bei unseren VQC-Experten beraten lassen.
Laut wohnglueck.de liegen die Kosten für eine nachträgliche Installation einer Blitzschutzanlage samt Fangeinrichtung, Ableitungs- und Erdungsanlage zwischen 2.000 und 3.000 Euro.
Bei der Recherche zum Thema Blitzableiter sind wir auf einen lustigen Sachverhalt gestoßen. Die Erforschung der Elektrizität begann im 18. Jahrhundert. Um 1750 wurde der Blitzableiter von Benjamin Franklin erfunden.
Dies inspirierte die Modeszene in Paris, diese neue technische Errungenschaft in die Mode zu integrieren. Heraus kam ein Regenschirm oder ein Damenhut mit Blitzableiter-Funktion … Tja, heute lachen wir drüber.
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