Wir wollen demnächst ein Haus bauen und selber mit anpacken. Auch viele unserer Freunde und Bekannten sind handwerklich begabt und möchten uns beim Bauen helfen. Was müssen wir beachten, wenn wir unsere Baukosten durch Eigenleistung senken wollen? Dipl.-Ing. Marcel Quent, Vorstand beim Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V., erklärt, was Bauherren zum Thema Eigenleistung beim Bauen des eigenen Hauses wissen müssen.
Sicherheit und Gewährleistung beim Hausbau vorher bedenken
Viele Bauherren packen selbst beim Bauen und Modernisieren an, um dadurch ihre Baukosten zu senken. Wenn Sie als Bauherr selber auf der Baustelle tätig werden, sind Sie auch für Ihre und für die Sicherheit Ihrer Helfer verantwortlich. Sie müssen die nötigen Schutzmaßnahmen treffen und die Baustelle absichern. Außerdem müssen die Helfer, auch wenn sie unentgeltlich arbeiten, bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) angemeldet werden. Denken Sie auch daran die richtigen Versicherungen abzuschließen, wie zum Beispiel eine Unfallversicherung.
Arbeitsleistung und Qualität beim Hausbau richtig einschätzen
Es gibt einige Arbeiten, die Sie ohne besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und teure Spezialwerkzeuge selbst ausführen können. Überlegen Sie aber genau, was Sie sich und Ihren Helfern zumuten können und ob es sich auch rentiert. Überschätzen Sie hier Ihre Möglichkeiten nicht. Ungelernte Arbeitskräfte verursachen unter Umständen zusätzliche Kosten und die Bauzeit verlängert sich.
Wenn Sie Ihre Eigenleistung am Haus in der geplanten Zeit nicht fertig stellen können, müssen Sie teuer nachfinanzieren. Ein Beispiel: Würden Sie zum Beispiel die Trockenbauarbeiten selbst ausführen und im Durchschnitt drei Stunden pro Tag dafür erübrigen können, so würden Sie für eine Arbeitsleistung, die ein gelernter Fachmann in fünf Tagen erbringt, rund 27 Tage brauchen.
Zudem arbeitet der Fachmann mindestens doppelt so schnell wie ein Hobbyheimwerker und hat darüber hinaus auch mindestens acht Stunden täglich dafür Zeit. Wichtig ist auch die Qualität. Hier erreicht der Fachmann einen höheren Standard, was für die Haltbarkeit und Funktionalität Ihres Hauses von sehr hoher Bedeutung sein kann.
Folgen für selbst verursachte Mängel am Haus muss Bauherr selbst begleichen
Verursachen Sie mit Ihren Eigenleistungen Mängel, so müssen Sie auch selbst dafür und für die Folgen bezahlen, denn auf die selber erbrachte Leistung erhält man keine Gewährleistung. Die Eigenleistung kann sogar die Gewährleistung an Bauteilen erlöschen lassen, die Sie selbst gar nicht bearbeitet haben (zum Beispiel erlischt die Gewährleistung des Elektrikers ganz oder teilweise, wenn Sie selbst einige zusätzliche Steckdosen einbauen).
Die Ausführung bestimmter Arbeiten kommt auch einer Abnahme (Teilabnahme) von Gewerken gleich, die durch die nachfolgenden Leistungen verdeckt oder überarbeitet werden. Verputzen Sie also beispielweise selbst eine Wand, dann bringen Sie damit zum Ausdruck, dass Sie mit der ausgeführten Qualität des Mauerwerks zufrieden sind.